Sein Allradantrieb ist dabei eine Wundertüte: Man weiß nie, woher gerade die Kraft kommt. Der Verbrenner zieht vorne, der Stromer schiebt hinten – je nach Fahrzustand jeder für sich allein oder beide zusammen. Vor Überholmanövern oder nach Lust und Laune kann man kurz an den Lenkradpaddels ziehen und sich für zehn Sekunden die volle Aufmerksamkeit beider Aggregate sichern („Boost“). Bei aller Liebe zur rasanten Fortbewegung: Der um 3100 Euro günstigere Hybrid-Bruder 225e xDrive ist wohl das stimmigere Gesamtpaket. Bei jenem erledigen 245 PS Systemleistung den Hunderter-Sprint in immer noch respektablen 6,7 Sekunden – was selbst flotten Familien reichen sollte. Die genaue Bewertung des Test BMW 230e lesen Sie unten.
Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Juni 2023 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Fotos: Robert May
Motor & Getriebe
Sehr gutes Zusammenspiel der beiden Motoren mit mächtig Dampf in allen Lebenslagen. Die Doppelkupplung arbeitet schnell und feinfühlig. Plus: perfekt funktionierende automatische Rekuperation.
Fahrwerk & Traktion
Das adaptive M Sportfahrwerk schafft einen feinen Kompromiss aus Dynamik und Komfort. Neutrales Fahrverhalten, präzise-direkte Lenkung, kräftige Bremsen. Traktion ist da, wenn man sie braucht.
Bedienung & Multimedia
Trotz vieler Funktionen logisch aufgebaut: das digitale „Curved Display Cockpit“. Die meisten Festtasten wurden eliminiert, der Radiolautstärken-Drehregler blieb zum Glück erhalten. Induktives Handyladen kostet extra. Sehr gut: Sprachsteuerung, Sitzqualität, Rundumsicht. USB-C-Anschlüsse auch hinten.
Innen- & Kofferraum
Viel Passagier-Bewegungsfreiheit vorne wie hinten. Großer Kofferraum, nur das Kellerfach muss dem Akku etwas Platz opfern. Fondlehnen 2:1:2 neigungsverstell- und umlegbar. Die (aufpreispflichtige) Verschiebe-Funktion der Bank entfällt beim Hybrid. Zahlreiche, brauchbare Ablagen.
Dran & Drin
Mit Navi, Rückfahrkamera, E-Heckklappe etc. ganz gut ausgestattet, das „M Sportpaket“ bringt um zusätzliche 3318 Euro Sportfahrwerk und -Sitze, Alcantara oder Kunstleder, 17-Zöller und diverse Optik-Features. Zahlreiche Extras, teils nur in Form von teuren Paketen. Hochwertige Materialien, Top-Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit
Zentralairbag als Luftsack-Highlight. Kaum Assistenzsysteme ab Werk, gegen Aufpreis gibt es drei verschieden große „Driving Assistant“-Pakete.
Reichweite & Laden
Der nunmehr 14 kWh große Akku sorgte im Test für sehenswerte 75 Elektro-Kilometer. Gegenüber dem Vorgänger auf 7,4 kW erhöhte Ladekapazität, eine Akku-Füllung dauert so 150 Minuten.
Preis & Kosten
Einziger Konkurrent ist der gut 100 PS schwächere und als „AMG Line“ 2500 Euro teurere Mercedes B. Mitteldichtes Werkstattnetz, verschleißabhängige Wartungs-Intervalle, nur zwei Jahre Gewährleistung.
Technik
Serienausstattung
Extras
L/B/H 4386/1824/1576 mm, Radstand 2670 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,4 m, Reifendimension 205/60 R 17 (Testwagen-Bereifung 225/50 R 18), Tankinhalt 47 l, Reichweite 745 km (plus elektr. 75), Kofferraumvol. 406–1370 l, Leergewicht (EU) 1920 kg, zul. Gesamtgewicht 2420 kg, max. Anh.-Last 1400 kg
0–100 km/h 5,5 sec, Spitze 205 (el. 140) km/h, Steuer (jährl.) € 457,92, Werkstätten in Österreich 66, Service verschleißabhängig (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 0,6 l, Testverbrauch 1,6–6,3 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 14/37–145 g/km