Doch als vollwertiges Familienauto muss der Kangoo auch für Wochenend-Ausflüge & Urlaube herhalten – und da beginnt die Krux: Jenseits des Landstraßen-Tempos nimmt das Temperament rapide ab, im Gegenzug dazu steigt der Stromverbrauch massiv an. In Sachen Schnellladen verdaut der Großraum-Gallier mittelmäßige 80 kW, da dauern Zwischenstopps an der Autobahn doch etwas länger. Wer gar ohne diese Gleichstrom-Option und mit nur 11 kW Wechselstrom auskommt, erhält den Kangoo EV übrigens um 1800 Euro günstiger – hat dann aber nur eine manuelle Klimaanlage an Bord. Und ein Alltagsauto für 45.000 Euro, mit dem man beim Thema Strom-Laden derart eingeschränkt ist, ist dann noch weniger Schnäppchen.
Die genaue Bewertung des Test Renault Kangoo lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Oktober 2023 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Foto: Robert May
Motor & Getriebe
Bis Landstraßen-Tempo schiebt der E-Motor kräftig an, dann wird es zäh. Rekuperation via Schalthebel in drei Stufen verstellbar (kein Ein-Pedal-Fahren).
Fahrwerk & Traktion
Durchaus komfortables Fahrwerk, dank tiefem Schwerpunkt dennoch ohne viel Wanken in schnellen Kurven – dabei auch Lastwechsel-immun. Lenkung: indirekt, aber präzise. Traktion am Trockenen OK, Bremsen trotz hinterer Trommeln kräftig.
Bedienung & Multimedia
Recht hohe Sitzposition, alles in Griffweite, konventionelle Instrumente gut ablesbar. Touchscreen-Multimediasystem inklusive Smartphone-Anbindung nur gegen Aufpreis, induktives Handyladen kostet 180 Euro. Fein: massig Ablagen, USB-Slots auch im Fond. Weniger gut: hinten nur Ausstellfenster.
Innen- & Kofferraum
Viel Kopffreiheit, hinten (trotz verschiebbarer Bank) wenig Knieraum, Erwachsene sitzen dort mit stark angewinkelten Beinen. Hinter der großen Heckklappe (alternativ zwei seitlich öffnende Flügeltüren für 240 Euro) wartet ein riesiger, gut nutzbarer Laderaum. Die 2:1 geteilten Fondsitze senken sich beim Vorklappen ab, eben ist der Boden dann aber nicht.
Dran & Drin
In der schwächeren der beiden Ausstattungen wenig berauschend bestückt. Ein paar Extras zu haben – viele davon hat der 2040 Euro teurere „Techno“ serienmäßig. Eher uncharmante Materialien, solide, aber nicht ganz klapperfrei verarbeitet.
Schutz & Sicherheit
Normale Airbag-Ausrüstung. Basis-Paket an Assistenzsystemen, gegen Aufpreis immerhin zum teilautonomen Fahren aufrüstbar.
Reichweite & Laden
Wenig berauschende Reichweite. Ladekabel für Haushaltsteckdose für 348 Euro, daran angekoppelt dauert eine Vollladung bei 16A-Absicherung über 13 Stunden – mit 22 kW Wechselstrom bzw. 80 kW Gleichstrom geht es natürlich viel flotter.
Preis & Kosten
Etwas billiger sind die Mitbewerber von Citroën, Fiat, Opel und Toyota, teurer Nissan Townstar und Mercedes EQT. Fein: vier Jahre Garantie, lange Service-Intervalle. Strom-Verbrauch vor allem Überland hoch.
Technik
Serienausstattung
Extras
L/B/H 4486/1919/1838 mm, Radstand 2716 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,9 m, Reifendimension 205/60 R 16, Kofferraumvolumen 750–2800 l, Leergewicht (EU) 1870 kg, zul. Gesamtgewicht 2370 kg, max. Anh.-Last 1500 kg
0–100 km/h 12,6 sec, 60–100 km/h 6,9 sec, Spitze 132 km/h, Steuer (jährl.) keine, Werkstätten in Österreich 166, Service alle 40.000 km (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbr. kombiniert 19,5 kWh, Testverbr. 20,2 kWh, Reichweite Norm/Test 270/220 km, Ladedauer bei 11/22 kW (100%) 3:42/1:30 Std, bei 80 kW Gleichstrom (80%) 37 Min