Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Die Grünen; Bild oben) verkündete kürzlich das Aus für den Lobau-Tunnel und verhinderte damit die Fertigstellung des Autobahnrings um Wien. Ob hier das letzte Wort schon gesprochen ist, wird man sehen – Wien und Niederösterreich prüften jedenfalls umgehend rechtliche Schritte.
Das Argument zur Einstellung des östlichen Abschnittes der S1 ist uralt: „Neue Autobahnen erzeugen zusätzlichen Verkehr“. Prinzipiell stimmt das nicht: Sie entlasten Orts-, Landes- und Bundesstraßen und sind durch Verflüssigung bisher stauenden Verkehrs sogar klimafreundlich, weil gleichmäßig fahrende Autos nun einmal weniger CO2 emittieren als stauende. Was der ÖAMTC im Fall des Lobau-Tunnels auch errechnet hat.
Dafür, dass das Argument der Grünen nicht ins Leere läuft, sorgen gierige Bürgermeister*innen von Gemeinden entlang neuer Autobahnabschnitte, die flugs Acker- oder Grünland in Bauland umwidmen und damit eine Lawine an Neubauten von Betrieben und Einkaufszentren (inklusive klimafeindlicher Zersiedelung und Bodenversiegelung) provozieren – woraufhin tatsächlich zusätzlicher Verkehr entsteht.
An diesen Umtrieben tragen aber die Autobahnen selbst keine Schuld. Statt im grünpopulistischen Stil Schnellstraßen zu verbieten, wäre eine generelle Bau- und Widmungsrechts-Reform die nachhaltigere Lösung.
Foto: Robert May