Die Zulassungszahlen von E-Autos sind im ersten Halbjahr 2021 wieder gestiegen. Ziemlich stark sogar – kommt die Elektromobilität also schließlich doch in die Gänge? Jubelmeldungen in der Mainstream-Presse erklären das jedenfalls – voreilig, denn ein genauerer Blick auf die Käuferstruktur sagt etwas anderes: Nur noch 18 Prozent der E-Auto-Käufer sind Privatkunden, Tendenz im dritten Jahr in Folge sinkend.
Zu inzwischen 82 Prozent werden die Stromer also von Firmen und Institutionen gekauft – vor allem, weil man sie, wie es so schön heißt, mit dem Geld erschlägt: keine NoVA, keine Umsatzsteuer, Kaufpreis-Zuschüsse, Investitionsprämie, zusätzliche Abschreibungs-Anreize, Befreiung von Sachbezug samt Lohn-Nebenkosten und motorbezogener Versicherungssteuer. Insgesamt kann die Ersparnis schnell einmal 50 Prozent betragen, den Rest deckt der garantierte Wiederverkaufswert dank Leasing ab. Firmen und Institutionen bekommen also das, wovon der Privatkunde nur träumen kann: Autos praktisch geschenkt – zumindest sofern sie mit Strom fahren.
Das ist freilich nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich bezahlen dieses Geschenk natürlich alle, die sich aus guten Gründen gegen die elektrische Mangel- und Mogel-Mobilität entschieden haben. Also die überwiegende Mehrheit der Autofahrer und auch Neuwagenkäufer – mit für sie laufend steigenden Kauf- und Betriebssteuern. Diese Art von Umverteilung von unten nach oben ist sogar auf der gewohnt belastbaren Skala für Polit-Zynismus einzigartig. Aber irgendwer hat einmal gesagt, wir werden uns schon noch wundern, was alles möglich ist.
Foto: BMK / Cajetan Perwein