NoVA-Erhöhung: Stinker werden nicht teurer

20. Dezember 2020
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Im seltsamen Jahr 2020 waren viele seltsame Wortspenden zu registrieren. Eine davon – „Stinker werden teurer“ – sonderte Vizekanzler Werner Kogler Ende November ab, nachdem er für 2021 dramatische Erhöhungen der ohnehin erst heuer verschärften Normverbrauchs-Abgabe (NoVA) verkündet hatte. Dass weder er noch die ebenfalls anwesende Umweltministerin Leonore Gewessler für die Neuwagen-Steuer zuständig sind (sondern der Finanzminister), fiel schon gar nicht mehr auf.

Koglers Sager ist jedenfalls dreifach unsinnig: Erstens sollte ihm längst aufgefallen sein, dass moderne Autos einfach nicht stinken. Zweitens hat der Spritverbrauch (= CO2-Ausstoß), den die NoVA künftig noch stärker bestrafen wird, bei modernen Direkteinspritz-Motoren fast nichts mit gesundheitsschädlichen und eventuell geruchs-intensiven Abgasen (= CO, NOx, Rußpartikel) zu tun – im Gegenteil: Gerade die sparsamsten Motoren benötigen die intensivsten Abgasvermeidungs-Maßnahmen. Und drittens werden ausgerechnet die einzigen echten Stinker, nämlich alte Autos, die längst durch neue ersetzt werden sollten, nicht teurer. Die verfeuern weiterhin hohe Mengen an Sprit, weil sich ihre Besitzer angesichts der ­Zusatzbelastungen kein neues, sparsameres Auto leisten können.

Womit die ganze Aktion auch schon entlarvt wäre: Mit Klimaschutz hat sie wenig zu tun, aber viel mit grüner Eitelkeit und türkiser Geldbeschaffung

Foto: Hans Braxmeier/Pixabay