Großer Test Mercedes EQS 580 4MATIC SUV

27. Juli 2023
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Mercedes Benz
Klasse:Geländewagen/SUV
Antrieb:Allrad
Treibstoff:Elektro
Leistung:544 PS
Testverbrauch:23,4 kWh/100km
Modelljahr:2023
Grundpreis:155.335 Euro

Test Mercedes EQS: Mercedes hat mit dem EQS SUV ein Wunder vollbracht. Damit ist nicht die Tatsache ­gemeint, dass das Riesending die inzwischen recht lange Reihe an Elektroautos mit Stern nach oben abschließt, sondern jene, dass es weder böse noch aggressiv aussieht. Im Vergleich zu so manchem bayrischen Hai wirkt der Stuttgarter wie ein freundlicher Delfin.

Abmessungen wie ein Linienbus

Mächtig ist er trotzdem: 5,13 Meter Länge, 1,96 Meter Breite und 1,72 Meter Höhe – da kann man ja gleich den Linienbus nehmen!? Der mag zwar nicht viel größer sein, lässt es im Vergleich aber arg an Luxus mangeln. Denn in diesem Ka­pitel geigt der EQS groß auf, auch im Vergleich zu anderen Spitzen-SUV. 

Dass Mercedes vor einiger Zeit seine Ausstattungs-Strategie adaptiert hat, fällt hier besonders auf: Man ist zwar wie gewohnt der preisliche Platzhirsch, stopft aber auch mehr Goodies rein als die Konkurrenz. So sind die Rücksitze elektrisch verstellbar, die Vordersitze klimatisiert (und sowieso elektrisch justierbar), das Fahrwerk ist luftgefedert, der Beifahrer kann sich über einen eigenen Touchscreen freuen – alles serienmäßig. Ebenso gibt es ab Werk Lederpolsterung, Panoramadach, satten HiFi-Sound, Vierzonen-Klimaautomatik, schlüssellosen Zugang, 21 Zoll-Räder und so weiter und so fort.

Beachtliche Hinterradlenkung

Ach ja, auch eine Hinterradlenkung greift ins Geschehen ein: Sie steuert mit bis zu 4,5 Grad gegen und verkleinert so den Wendekreis auf zivile 11,9 Meter. Gegen Aufpreis kann man auch die 10 Grad-Variante haben, die den Wendekreis dann auf 11,0 Meter und damit in Mittelklasse-Regionen drückt. 

Sonderlob verdienen die Scheinwerfer: „Digital Light“ trumpft mit 1,3 Millionen Mikrospiegeln auf. Es leuchtet rundum alles aus, was sonst im Dunkeln munkelt. Der EQS schafft es auf der Autobahn sogar, bei vollem Verkehr die Überkopf-Wegweiser zu beleuchten, ohne jemanden zu blenden. Die Ausrede „Herr Inspektor, das Tempolimit habe ich leider übersehen“ fällt damit flach. 

Auch, weil Mercedes die Geschwindigkeits-Überwachung jetzt selbst in die Hand nimmt: Ab fünf km/h zu viel blinkt die Tempolimit-Erkennung und piepst dreimal heftig. Dieses mehr ablenkende als effektive Feature kann man wegschalten oder auf das lautlos blinkende Symbol reduzieren, nach jedem Neustart wird aber wieder gepiepst. Schwäbisch oberlehrerhaft, zumal sich die EU-Gesetzgebung mit optischer Warnung zufriedengibt. Die genaue Bewertung des Test Mercedes EQS lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe April 2023 von Alles Auto, hier online zu bestellen.

Fotos: Robert May

Motor & Getriebe

Sehr kraftvoller Schub, linear dosierbar. Die Geräuschdämmung ist exzellent. Die Rekuperation kann man dreistufig über Lenkrad-Paddels verstellen oder die sehr gute „intelligente Rekuperation“ wählen – diese muss aber bei jedem Start neu aktiviert werden.

Fahrwerk & Traktion

Die Luftfederung filtert alles weg, was Luxus-Gesäße erschüttern könnte. Dafür gibt es Wankbewegungen in Wechselkurven, Untersteuer-Neigung im Grenzbereich und starke, aber nur ­mittelprächtig dosierbare Bremsen. Gut: schnell und sanft eingreifende Regelsyste­me, direkte (und präzise) Lenkung, souveräne Allrad-Traktion.

Bedienung & Multimedia

Der Armaturenträger ist mit drei hochauflösenden Touchscreens vollgepflastert, die Unmengen an Funktionen ­bieten. Dennoch passen Übersicht und Bedien-Logik. Kaum echte Tasten, alles wird über teils fummelige Softtouch-Varianten (etwa am Lenkrad) geregelt. Bequeme, groß dimensionierte Sitze, maue Sicht nach schräg hinten.

Innen- & Kofferraum

Mehr Passagierraum als man benötigt, auf Wunsch auch als Siebensitzer zu haben. Vorne wie hinten ist das Gestühl elektrisch ­verstellbar, die Fondbank zudem (ebenfalls elektrisch) um 13 Zentimeter verschiebbar. Sehr großer Laderaum, nach Lehnen-Umlegen (2:1:2) gibt es keine Stufe. Großes Kellerfach, eher hohe Ladekante. Trenn-Netz für 186 Euro Aufpreis.

Dran & Drin

Komplette Serienausstattung, aufpreisfrei kann man innen und ­außen unabhängig zwischen der eleganten „Electric Art“ und der ­sportlichen „AMG Line“ wählen. Die Aufpreisliste ist für Benz-Verhältnisse überschaubar und bietet praxisbezogene Features plus noch mehr Luxus.

Schutz & Sicherheit

Positiver Exzess in Sachen Sicherheit: An Airbags gibt es neben dem Standard-Programm serienmäßig noch solche zwischen den Vordersitzen und für die Fahrerknie (plus gegen Aufpreis hintere Seitenairbags), an Assistenzsystemen ist der Stand der Technik ab Werk ­verbaut. Exzellentes adaptives LED-Licht.

Reichweite & Laden

Solide Praxis-Reichweite von 465 Kilometern. Der riesige Akku benö­tigt bei 11 kW Wechselstrom elfeinhalb Stunden für eine Vollladung, bei 22 kW (Aufpreis 1254 Euro) reichen fünf. Mit Gleichstrom geht es bei sehr hohen 200 kW in 31 Minuten auf 80 Prozent. Lade­kabel (Mode 2 und Mode 3) sind serienmäßig dabei.

Preis & Kosten

Mindestens 30.000 Euro teurer als die ebenfalls über 500 PS starke Allrad-Konkurrenz von Audi, BMW und Tesla, aber auch besser ausge­stattet. Als EQS 450+ SUV mit 360 PS und Heckantrieb ab 123.000 Euro erhältlich. Vier Jahre Garantie aufs Fahrzeug, acht auf den Akku, verschleißabhängige Service-Intervalle.

Test Mercedes EQS (Cockpit)

Der serienmäßige „Hyperscreen“ sorgt für mächtig Bildschirmfläche, klassische Tasten sucht man allerdings vergeblich – was die logische Bedienung teils fummelig macht.

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Test Mercedes EQS: Mercedes hat mit dem EQS SUV ein Wunder vollbracht. Damit ist nicht die Tatsache ­gemeint, dass das Riesending die inzwischen recht lange Reihe an Elektroautos mit Stern nach oben abschließt, sondern jene, dass es weder böse noch aggressiv aussieht. Im Vergleich zu so manchem bayrischen Hai wirkt der Stuttgarter wie ein freundlicher Delfin. Abmessungen wie ein Linienbus Mächtig ist er trotzdem: 5,13 Meter Länge, 1,96 Meter Breite und 1,72 Meter Höhe – da kann man ja gleich den Linienbus nehmen!? Der mag zwar nicht viel größer sein, lässt es im Vergleich aber arg an Luxus mangeln. Denn in diesem Ka­pitel geigt der EQS groß auf, auch im Vergleich zu anderen Spitzen-SUV.  Dass Mercedes vor einiger Zeit seine Ausstattungs-Strategie adaptiert hat, fällt hier besonders auf: Man ist zwar wie gewohnt der preisliche Platzhirsch, stopft aber auch mehr Goodies rein als die Konkurrenz. So sind die Rücksitze elektrisch verstellbar, die Vordersitze klimatisiert (und sowieso elektrisch justierbar), das Fahrwerk ist luftgefedert, der Beifahrer kann sich über einen eigenen Touchscreen freuen – alles serienmäßig. Ebenso gibt es ab Werk Lederpolsterung, Panoramadach, satten HiFi-Sound, Vierzonen-Klimaautomatik, schlüssellosen Zugang, 21 Zoll-Räder und so weiter und so fort. Beachtliche Hinterradlenkung Ach ja, auch eine Hinterradlenkung greift ins Geschehen ein: Sie steuert mit bis zu 4,5 Grad gegen und verkleinert so den Wendekreis auf zivile 11,9 Meter. Gegen Aufpreis kann man auch die 10 Grad-Variante haben, die den Wendekreis dann auf 11,0 Meter und damit in Mittelklasse-Regionen drückt.  Sonderlob verdienen die Scheinwerfer: „Digital Light“ trumpft mit 1,3 Millionen Mikrospiegeln auf. Es leuchtet rundum alles aus, was sonst im Dunkeln munkelt. Der EQS schafft es auf der Autobahn sogar, bei vollem Verkehr die Überkopf-Wegweiser zu beleuchten, ohne jemanden zu blenden. Die Ausrede „Herr Inspektor, das Tempolimit habe ich leider übersehen“ fällt damit flach.  Auch, weil Mercedes die Geschwindigkeits-Überwachung jetzt selbst in die Hand nimmt: Ab fünf km/h zu viel blinkt die Tempolimit-Erkennung und piepst dreimal heftig. Dieses mehr ablenkende als effektive Feature kann man wegschalten oder auf das lautlos blinkende Symbol reduzieren, nach jedem Neustart wird aber wieder gepiepst. Schwäbisch oberlehrerhaft, zumal sich die EU-Gesetzgebung mit optischer Warnung zufriedengibt. Die genaue Bewertung des Test Mercedes EQS lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe April 2023 von Alles Auto, hier online zu bestellen. Fotos: Robert May [/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width="1/2" css=".vc_custom_1446571503268{padding-top: 5px !important;}"][vc_column_text el_class="testkategorien"] Motor & Getriebe Sehr kraftvoller Schub, linear dosierbar. Die Geräuschdämmung ist exzellent. Die Rekuperation kann man dreistufig über Lenkrad-Paddels verstellen oder die sehr gute „intelligente Rekuperation“ wählen – diese muss aber bei jedem Start neu aktiviert werden. Fahrwerk & Traktion Die Luftfederung filtert alles weg, was Luxus-Gesäße erschüttern könnte. Dafür gibt es Wankbewegungen in Wechselkurven, Untersteuer-Neigung im Grenzbereich und starke, aber nur ­mittelprächtig dosierbare Bremsen. Gut: schnell und sanft eingreifende Regelsyste­me, direkte (und präzise) Lenkung, souveräne Allrad-Traktion. Bedienung & Multimedia Der Armaturenträger ist mit drei hochauflösenden Touchscreens vollgepflastert, die Unmengen an Funktionen ­bieten. Dennoch passen Übersicht und Bedien-Logik. Kaum echte Tasten, alles wird über teils fummelige Softtouch-Varianten (etwa am Lenkrad)…

8.3

FAZIT

Richtig viel Luxus in einem optisch betont entspannt auftretenden Elektro-SUV.

Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Bedienung & Multimedia
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Reichweite & Laden
Preis & Kosten
User-Wertung : Keine Bewertungen bisher!
8

Synchronmotor v+h, Spitzenleistung 544 PS (400 kW), Dauerleistung 184 PS (135 kW), max. Drehmoment 858 Nm, Akku (netto) 108,4 kWh, Hinterradantrieb mit fixer Übersetzung, Scheibenbremsen v/h (bel.)

L/B/H 5125/ 1959/1718 mm, Radstand 3210 mm, 5–7 Sitze, Wendekreis 11,9 m, Reifendimension 275/45 R 21 (Testwagen-Bereifung 275/40 R 22), Kofferraumvolumen 645–2100 l, Leergewicht (EU) 2810 kg, zul. Gesamtgewicht 3375 kg, max. Anh.-Last 1800 kg

0–100 km/h 4,6 sec, 60–100 km/h 2,7 sec, Spitze 210 km/h, Steuer (jährl.) keine, Werkstätten in Österreich 93, Service verschleißabhängig (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 20,9 kWh, Testverbrauch 23,4 kWh, Reichweite Norm/Test 594/465 km, Ladedauer bei 11 kW (100%) 11:25 Std, bei 200 kW Gleichstrom (80%) 31 Min

Front- und vordere Seitenairbags, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, Fahrerknie und Zentral-Airbag, Notbrems-, Spurhalte-, Spurführungs-, Querverkehrs-, Toterwinkel- u. Einpark-Assistent, Adaptiv-Tempomat, Verkehrszeichen-Erkennung, Digital-Armaturen, LED-Scheinwerfer inklusive Fernlicht-Sensor, Multimediasystem inkl. 17 Zoll-Zentral- und 12,3 Zoll-Beifahrer-Touchscreen, Navigationssystem, DAB-Tuner, WLAN und Sprachsteuerung, induktives Smartphone-La­den, Android Auto & Apple CarPlay, Burmester-Sound, Fingerabdruck-Scanner, 4x USB-C, Luftfederung, Vierzonen-Klimaautomatik, Lederpolsterung, Sitzklimatisierung v, E-Sitzverstellung v+h, Sportlenkrad, Ambientelicht, Spiegel automatisch abblendend, Außenspiegel el. klappbar, Einparkhilfe v+h, Rundumkameras, schlüsselloser Zugang, E-Heckklappe, Panorama-Schiebedach, abgedunkelte Fondscheiben, Hinterachslenkung 4,5°, 21 Zoll-Räder, Metallic-Lackierung etc.

Seitenairbags h € 474,–, Leder Exklusiv Nappa-Paket € 6132,–, Fond-Komfort-Paket (Sitzheizung h, Komfort-Armlehne und -Kopfstützen, induktives Handy-Laden h)
€ 1200,–, Fond-Entertainment (2x 11,6 Zoll-Touchscreens) € 3744,–, Fond-Tablet € 624,–, Augmented Reality Headup Display € 1140,–, beheizbare Frontscheibe € 726,–, Lenkradheizung € 612,–, Multikontursitze v € 1830,–, 3. Sitzreihe € 2004,–, Anhängevorrichtung € 1050,–, beleuchtete Alu-Trittbretter € 780,–, 22 Zoll-Räder ab € 1470,– etc.